Heute standen die folgenden Punkte auf dem Tagesprogramm: Den Radweg ViaRhôna bis zum Mittelmeer fertig fahren, möglichst viele Tiere der Camarque sehen und zum Schluss weiter in Richtung Marseille eine Bleibe für die Nacht suchen.
Das erste Ziel war relativ schnell erreicht. Die noch fehlenden ungefähr fünfzig Kilometer bis ans Meer konnte ich dank der Unterstützung des Mistral (Wind, welcher hier aus dem Norden weht) und auf den wiederum super ausgebauten Radwegen schnell hinter mich bringen. Wenn auch als Weidetiere, konnte ich dabei schon einmal zwei der wichtigsten Tiere der Region sehen: Das Camargue-Pferd und den Camargue-Stier.
Will man danach aber noch in die Camarque, müssen die letzten ca. zehn Kilometer wieder zurück gefahren werden. Und bei der Fahrt in Richtung Norden ist der Wind kein guter Freund mehr...
Im Anschluss folgte erst einmal eine Überquerung der Rohne mittels Fähre und danach die Suche nach dem dritten Tier.
Vorbei an der riesigen Saline führte der Weg am anderen Ufer der Rhone wieder ganz in den Süden (Mistral ist wieder ein Freund) bis zum Strand. Und als ich schon glaubte, dass es diese Tiere hier gar nicht gibt, waren diese plötzlich fast überall zu sehen: Die Flamingos!
Nach diesem Highlight der Reise folgte aber unweigerlich auch wieder die Rückfahrt nach Norden bis zur Fähre. Und dieses Mal war es ein richtiger Kampf gegen den Wind. Obschon die Strasse hier schön flach ist, kamen die kleinsten Gänge am Rad zum Einsatz und trotzdem kam ich kaum Vorwärts. Richtig ermüdend...
Und dann war da ja noch das dritte Ziel. Irgendwie musste ich noch in die Zivilisation zurückkommen, am Besten in Richtung Marseille.
Der Wind war dabei meist kein grossen Problem mehr, da diese Strecke eher nach Süden und Osten verläuft.
Dafür musste ich wieder aufs Navi zurückgreifen, da das Ende des offiziellen Radweges ja erreicht wurde. Und das Navi schickte mich über fast unpasierbare, holperige Wege, in Sackgassen, in private Industriegebiete welche nicht passiert weden dürfen, über geschlossene Bahnübergänge und schlussendlich über sehr stark und schnell befahrene Strassen. Kurz vor dem Erreichen des ersten richtigen Dorfes wurden die Strassen sogar so stark befahren, dass ich mir nicht mehr sicher war ob ich hier mit dem Rad überhaupt durch darf. Da dies nicht nur eine Strasse betraf, sondern alle Strassen die mir als Möglichkeiten noch offen blieben, suchte ich Hilfe bei ein paar Fischern. Diese meinten ich dürfe die eine Strasse, über welche ich ins Dorf kommen kann, wohl schon nutzen. Ich solle mich aber unbedingt ganz, ganz rechts halten und sehr, sehr vorsichtig fahren. Zudem halfen mir die netten Fischer mir etwas Wasser aus, welches nach all den Irrwegen auch schon länger aufgebraucht war. Merci beaucoup.
Ganz, ganz rechts und sehr, sehr vorsichtig gelangte ich so doch noch in die Zivilisation zurück und konnte mir das letzte Hotelzimmer in der Ortschaft ergattern, wo ich mich als erstes gleich einmal im Pool regenerierte.
Fazit: Das Navi und der Mistral haben es heute nicht gut mit mir gemeint. Aber die Flamingos waren all die Mühen wert!
Die Strecke:
Heute aufgrund einer technischen Panne leider in zwei Teilen. Zudem mit 127.65 Kilometern mit Abstand eine neue Bestweite.